Mit und über Körper und Bewegung forschen

Ein Zentrum zwischen Kunst, Gesellschaft und Politik

Am HZT Berlin gestalten Studierende und Lehrende gemeinsam ein Studien- und Forschungsumfeld, das künstlerische, theoretische und kollaborative Praktiken erprobt und miteinander verbindet. Stark kontextgebunden, transdisziplinär angelegt und im Austausch mit internationalen Expert*innen geht es darum, körperbasiertes Wissen aus Tanz, Choreographie und Performance an aktuelle Entwicklungen und Themen anzuschließen, diese mitzugestalten und Impulse zu setzen.


Programmreihe „Bodies, unprotected“
Welche Körper sind uns und unserer Gesellschaft schützenswert?

Die lange Geschichte von strukturellem Rassismus und Diskriminierung wie auch aktuelle Auseinandersetzungen um Sexismus, Kolonialismus und Ableismus sind Ausgangspunkte für „Bodies, unprotected“. Im Dialog mit unterschiedlichen Erfahrungen und Bedürfnissen mit und von Schutz nimmt die internationale Programmreihe, initiiert von HZT-Professorin Sandra Noeth und dem Künstler*innenhaus Mousonturm in Frankfurt am Main, die Verbindungen von Körpern, Kunst und gesellschaftspolitischem Handeln in den Blick - ein Thema, das mit der Corona-Krise noch weiter an Relevanz gewann.

Von Mai 2021 bis Dezember 2022 entwickelten internationale Künstler*innen und Expert*innen aus Politikwissenschaft, Migrationsforschung, Psychoanalyse und Philosophie gemeinsam künstlerische Arbeiten und Recherchen. Mit Bezug auf ihre spezifischen Lebens- und Arbeitsrealitäten untersuchten sie, wie der physische und symbolische Schutz, der rechtliche Status und die ethische Anerkennung von Körpern damit zusammenhängen, wie sie in Bilder, Worte oder Bewegungen übersetzt werden. Zum Abschluss von Bodies, unprotected wurden die Ergebnisse des Prozesses am Mousonturm in einem fünftägigen Programm präsentiert. Ergänzt durch Workshops, Gespräche und Austauschformate bot das Forum die Möglichkeit, die ungleiche Verteilung von Schutz aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten sowie Strategien und Praktiken individuellen und kollektiven Lernens und Handelns zu erproben.

Aktuell arbeitet Prof. Dr. Sandra Noeth an der Aufarbeitung und Veröffentlichung der Forschungsergebnisse in der Publikationsreihe „Corporeal Matters“, die das HZT Berlin gemeinsam mit dem transcript Verlag gestaltet.

Choreographische Arbeiten im Stadtraum
Kooperationen mit den Potsdamer Tanztagen und der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024

Die Kooperation des Studiengangs MA Choreographie (maC) mit den Potsdamer Tanztagen ermöglicht es den Studierenden noch während des Studiums, bei einem internationalen Tanzfestival mitzuwirken und erste eigene Arbeiten zu zeigen. Schwerpunkt ihrer Recherchen ist dabei die Auseinandersetzung mit dem Stadtraum. Ihre choreographischen Skizzen werden im öffentlichen Raum entwickelt und fragen nach der Verbindung von Bewegung und urbaner Textur. Die Beschäftigung mit Orten und Biografien im städtischen Raum erkundet, wie Tanz zu einer tiefgreifenden Verankerung nachhaltigen Denkens und Handelns beitragen kann.

Die in der langjährigen Kooperation mit den Potsdamer Tanztagen entwickelten Inhalte und Erfahrungen führen nun zu einem weiteren Projekt: Studierende entwerfen choreographische Arbeiten als politische Erzählung für die Kulturhauptstadt Europa Salzkammergut 2024. Es geht um Fragestellungen, wie sich eine nächste Generation von Tanzschaffenden in Beziehung zu Formationen von Landschaften setzt und Wege erforscht, um das Verhältnis von Mensch und Umwelt anders erfahrbar zu machen.