Unversehrtheit
Conversations on the Integrities of the Body
Die Corona-Pandemie hat den Körper wieder einmal mehr ins Zentrum politischer und gesellschaftlicher Debatten gerückt. Doch Fragen nach seinem Status werden nicht erst durch das Virus relevant, sondern sind zentral in zahlreichen Konflikten, die die Welt weiterhin bestimmen.
Was bedeutet es für einen einzelnen Körper, für den Körper eines Kollektivs, sicher und unbeschadet zu sein? Wie hängt die Idee eines unversehrten Körpers damit zusammen, wie wir uns einen Körper vorstellen, erfahren, wie wir ihn darstellen oder definieren? Inwiefern kommen dabei Ästhetik und Performance ins Spiel? Und wo liegt unsere Verantwortung, wenn es darum geht, Sichtbarkeit und Handlungsmacht für Körper zu schaffen, die physischen oder symbolischen Angriffen ausgesetzt sind?
Die Online-Reihe „Unversehrtheit: Conversations on the Integrities of the Body“ brachte auf Initiative der Kuratorin und Wissenschaftlerin Sandra Noeth internationale Künstler*innen und Forscher*innen aus verschiedenen Disziplinen und Praxisfeldern zusammen, um sich dem Körper und dem Begriff der Unversehrtheit zu nähern.
An den Schnittstellen von Ästhetik, Ethik und Politik zeigt sich der Körper in aktuellen ideologischen, biopolitischen und humanitären Krisen als Handelnder und als Zeuge, als ein Ort, an dem Ideale ebenso wie Ideologien verhandelt werden. Dabei stellt sich auch die Frage, welchen Körpern wir rechtlichen Schutz und ethische Anerkennung zukommen lassen. In dem kontrovers diskutierten und ungleich verteilten ‚Recht auf körperliche Unversehrtheit‘ hinterlegt, findet diese Auseinandersetzung zudem viel kleinteiligen Ausdruck auf struktureller und alltäglicher Ebene.
Die Gesprächsreihe schaffte einen informellen Raum der Reflexion und des Austausches. Sie verband diskussionsbasierte Begegnungen von Expert*innen (In Conversation #1-#8), die die Idee der Unversehrtheit des Körpers aus ihren jeweiligen Kontexten heraus betrachten, mit dramaturgischen Sessions (Dramaturgical Perspectives #1-#4). Diese nahmen die Strategien und Praktiken zum Ausgangspunkt, die Künstler*innen aus ihren spezifischen Erfahrungen und Arbeitsfeldern heraus entwickeln.