HZT-Research Week

Shielding. Körper-basierte Annäherungen an Schutz und Integrität

Die Pilotausgabe der HZT-Research Week konzentriert sich auf die Idee des Shielding: Praktiken und konzeptionelle Ansätze, in denen Körper, geplant oder unfreiwillig, zu Schutzschildern werden. Körper nehmen dabei einen ambivalenten und kontroversen Status ein. Einerseits dienen sie als Schutz oder als Puffer gegen andere - andere Menschen oder symbolische Orte -  und werden zum Ausdruck von Widerstand. Andererseits werden sie zu Waffen und Schutzschildern, wenn sie in direkter Auseinandersetzung oder auf politischer Ebene in Kriegen und Konflikten aber auch in aktivistischen Kontexten intervenieren. Weiter gefasst schließt der Fokus auf Shielding an verschiedene Debatten an, in denen Körperlichkeit und Verkörperung in aktuellen soziopolitischen Kontexten neu bewertet werden. Er verfolgt auch die Frage, wie körperbasierte Forschung aus dem Feld der performativen Künste mit anderen Wissens- und Anwendungsfeldern in Dialog treten kann, um die ästhetische, gesellschaftspolitische, ethische und rechtliche Bedeutung von Körpern in diesen Zusammenhängen zu verstehen.

In einem öffentlichen und einem nicht-öffentlichen Programm greift das HZT-Projekt Shielding auf verschiedene Formate wie z.B. praktische Trainingsangebote, Workshops und Vorträge zurück, um die Frage nach dem Körper als Schutzschild auf mehreren Ebenen zu behandeln. Aus einer ästhetischen und dramaturgischen Perspektive: Wie werden Schutz und Abschirmung trainiert, geprobt, verkörpert und performt? Wie wird dabei Publikum angesprochen und erzeugt, wie findet Zeugenschaft statt? Aus nekropolitischer Sicht: Wie kann die Auseinandersetzung mit Praktiken und Konzepten des Shielding kritisch reflektieren, wie Machtstrukturen entstehen und aufrechterhalten werden? Wie finden Hierarchien der Verkörperung, ungleich verteilte Privilegien und unterschiedliche Konzepte von Rechenschaftspflicht und Verantwortung dabei Ausdruck? Auf ethischer Ebene: Wie werden der Wert und die Wertigkeit von Körpern im Shielding verhandelt? Wie können wir dabei unserer eigenen Position zwischen Faszination, Voyeurismus und Verstörung gerecht werden?

Öffentliche Online-Konferenz am Freitag, 14. Januar & Samstag, 15. Januar 2022 | Auf Englisch

Mit: Banu Bargu, Žiga Divjak, Elsa Dorlin, Rana Issa, Janez Janša, Isabell Lorey, Nicola Perugini, Frédéric Pouillaude, Sandra Noeth u.a. Kuratiert und organisiert von Sandra Noeth und Janez Janša, unterstützt von Bella Ruhl und Anna Mohrdiek.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. DOWNLOAD Abstracts & Biografien

Programm:

Friday, January 14
15.00–15.30 | Welcome and Introduction
15.30–17.00 | Two lectures & a dialogue 1: Isabell Lorey & Nicola Perugini
18.00–19.30 | Two lectures & a dialogue 2: Banu Bargu & Sandra Noeth

Saturday, January 15
15.00–15.15 | Welcome
15.30–17.00 | Two lectures & a dialogue 3: Frédéric Pouillaude & Žiga Divjak
18.00–19.30 | Two lectures & a dialogue 4: Rana Issa & Sophie Utikal
19.30–20.00 | Wrap Up


Im nicht-öffentlichen Teil der HZT-Research Week zum Thema Shielding arbeiten Annelie Andre, Diego Agulló, Josephine Findeisen, Hanna Poddig, Liz Rosenfeld und Agata Siniarska in Workshops, Trainingsformaten und Präsentationen mit den Student*innen und Team-Mitgliedern aller Studienprogramme am HZT.
Die HZT-Research Week steht im Kontext des länger angelegten künstlerisch-theoretischen Forschungsprojekts von Sandra Noeth zur Unversehrtheit des Körpers.